Lesestoff iv

Sie ist da, die Bücherliste 2016. Bitte:

Wir lassen sie verhungern – Jean Ziegler
Ganz klar, habe ich anfangs 2016 FÜR die Initiative gegen die Spekulation des Rohstoffhandels gestimmt. Ich konnte dann aber das Buch nur noch stückliweise lesen, weil Herr Ziegler doch sehr oldschool ist und einfach mal runter rattert, was für ihn in dieser Welt nicht stimmt. Ausserdem brach das Elend der Welt über mich herein beim Lesen. Wie viel in diesem Buch frei interpretiert ist, sei dahin gestellt (glaube keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast). Ich habe mich dann Ende Jahr sehr über die Helvetas Kampagne gefreut, die Hoffnung macht und mich glauben lässt, dass die Welt doch in die richtige Richtung dreht und wir sie retten können.

Der erste fiese Typ – Miranda July
Bisschen schräg und gar nicht so unrealistisch. Menschen, die lange alleine Leben, entwickeln nun mal Ticks. Irgendwie sympatisch, sich wieder zu erkennen. Irgendwie befremdend.

New York – Lilly Brett
Hab ich von meiner Mama gekriegt. Und erkannte mich oft selbst in der Protagonistin. Nicht, dass ich eine berühmte Schriftstellerin wäre oder zu Lesereisen auf dem ganzen Globus eingeladen würde. Aber die neurotische Art, ohjemine.

Das stille Mädchen – Peter Hoeg
Was für ein Buch. Da behaupte ich immer, ich läse nicht so viele Krimis, aber schon im dritten Monat des Jahres war der erste durch. Ich war da grad ein Wochenende in Kopenhagen und die Handlung des Buches spielt dort. Die gute Frau im Bücherladen hat es empfohlen als ich meinte, ich mags gern bisschen düster und es müsse auch nicht alles immer Sinn machen. Gute Frau.

Der Besuch des Leibarztes – Per Olov Enquist
Wie gesagt, ich war gerade das erste Mal in Dänemark und es hat mir wahnsinnig gut gefallen dort. Und weil dieses Buch seit Jahren auf meinem Nachttisch lag, gab ich ihm noch eine Chance. Und was für ein Genuss. Abgesehen von der veralteten umständlichen Sprache sehr unterhaltsam geschrieben. Ich bilde mir ein, jetzt ein bisschen mehr darüber zu wissen, wie es damals lief. Nämlich scheisse. Menschenrechte? Vergiss es. Das Königshaus? Nur irre Machtgierige und inzenstuöse Geistesgestörte. Wie auch heute noch werden Menschen kaltblütig der Politik geopfert.

Wenn das Schlachten vorbei ist – T.C. Boyle
Es ist lange her seit meinem letzten Buch von T.C. An diesem gefällt mir, dass er starke Frauen portraitiert. Selbstverständlich reiten sich die Protagonistinnen auch hier, selbst- oder nicht selbstverschuldet, tief und tiefer in die Scheisse. Und auch hier lässt T.C. am Schluss offen, was wohl geschehen wird. Das mag ich an seinen Bücher. Ein Funke Hoffnung bleibt immer.

Die Hochzeit der Chani Kaufmann – Eve Harris
Einmal mehr wurde mir bewusst, welches Glück ich hatte, in diesem Land in diese meine Familie geboren worden zu sein. Schlicht und ergreifend. Das Buch habe ich im Brockenhaus erstanden (für läppische CHF2 statt 20) und in einem Schnurz gelesen. Eine kleine Chronik verschiedener Familien und Personen in einer strenggläubigen jüdischen Gemeinde in London. Die Protagonistin lebt abgekappselt und wird sehr jung verheiratet. Selbstverständlich nimmt sich niemand ihrer wichtigen, gescheiten und dringenden Fragen an und man überlässt sie auch in der Hochzeitsnacht sich selbst.

Kitchen – Banana Yoshimoto
Das Buch hab ich schonmal als Teenager gelesen. Und voll Nichts gecheckt. Nach all den Jahren, anderen Büchern und einem ersten Besuch in Japan glaube ich, etwas mehr zu kapieren. Bin trotzdem nicht ganz sicher und das gefällt mir. Das Buch auf jeden Fall hat diesen feinen melancholischen Touch, auf den ich abfahre.

Heim schwimmen – Deborah Levy
Herrlich. Habe ich während den Herbstferien auf Ibiza gelesen. Es ist schön zu sehen, dass andere Familien auch dysfunktionieren. Obwohl meine jetzt halt kein Haus im Süden Frankreichs mit Pool hat. Aber weisch, wasi mein?

Der Garten über dem Meer – Mercé Rodoreda
Ein Buch ganz genau nach meinem Geschmack. Leicht verzweifelte, gelangweilte Gesellschaft, die sich betont ruhig gibt. Darunter. Brodelt. Es.

Abandoned Places – Henk van Rensbergen
Das Buch habe ich im oberschönen Buchladen MENDO in Amsterdam gekauft. Sehr tolle Bilder von einem Piloten, der sich auf die Suche nach verlassenen Gebäuden machte, während seine Crewkollegen am Pool oder der Bar rumhingen. Tolles Büchlein.

Leaf to root – Esther Kern, Pascal Haag, Sylvan Müller
Gemüse essen vom Blatt bis zur Wurzel. Mein erstes Rezeptbuch seit etwa drei Jahren. Hat sich gelohnt. Ganz viel Wissenswertes über die Geschichte des Gemüses und seiner Zubereitung. Schöne Publikation zur Parallelbewegung Nose to Tail.

Der Gott der kleinen Dinge – Arundhati Roy
Auch eines der 10jährigen Buchbeige auf meinem Nachttisch. Wieso nur?! Wenn ich diese Liste durchschaue, dann war die nebst ‚Dem stillen Mädchen‘ mein Liebstes. So viel Kummer und Glück so nahe bei einander, so schön geschrieben. Vielleicht will ich dann doch mal noch nach Indien.

Japan für die Hosentasche – Françoise Hauser
Einmal im Jahr bisschen Japan brauche ich. Schliesslich will ich seit 2013 da bald wieder hin, gäll. Ganz viel Interessantes hat die Autorin hier zusammen getragen. Und präsentiert es sehr unterhaltsam.

LESESTOFF vi (2018)
LESESTOFF v (2017)
LESESTOFF iv (2016)
LESESTOFF iii
 (2015)
LESESTOFF ii (2014)
LESESTOFF i (2013)

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