Darum

In meinen Zwanzigern habe ich abwechslungsweise in Büros und Bars gearbeitet, Kleider verkauft, Caffe Latte bis zum Abwinken geschäumt, Autoreifen gewechselt (es blieb bei der Schnupperlehre), Sprachkurse verkauft, Biofrüchtekörbe per Velo in der Stadt ausgeliefert und Industrieklebstoffe bei Minusgraden verpackt. Während über 10 Jahren habe ich ein- oder manchmal zweimal jährlich die Stelle gewechselt und bin verreist. Bis im Herbst 2013 habe ich sogar noch Texte der Jurisprudenz ab Kassette getippt, stundenlang. Seit ein paar Jahren bin ich angestellt in Teilzeit und geniesse den Luxus dieser für mich optimalen Mischung von Sicherheit und Ungewissheit und habe mich damit angefreundet, eine klassische Generalisting mit einem Tick Kontrollfreak zu sein.

Ende 2012, Mitte Dreissig und am Anfang dieser Plattform, schrieb ich über Produkte. Weil, das machen Bloggerinnen ja, oder? Ich schrieb auch viel über mich selbst. Weil, das machen Bloggerinnen ja, oder? Dann fand ich beides langweilig und fing an, über andere Menschen zu schreiben. Weil, das mach ich viel besser. Über Menschen, die etwas begewegen, etwas unternehmen. Ich fing an, Portraits über Kleinunternehmerinnenn zu produzieren (siehe HIER, HIER und HIER). Was sich als eine wirklich nette Idee, aber auch – ohne das zehnköpfige Team und die nötigen finanziellen Mittel  – als schlicht unmachbar herausstellte.

Jetzt, anfangs meiner Vierziger, bin ich komplett bei mir angekommen und die Ruhe selbst. Quatsch! Ich bin immer noch oft unzufrieden und viel hässig. Vieles, was auf dieser Welt passiert, ist ungerecht, macht mich traurig und lässt mich machtlos fühlen. Aber mein Leben verläuft in ruhigeren Bahnen. Ich habe gelernt, zu erkennen, auf welche Trigger ich reagiere, was meinen Puls hoch treibt. Wie viele in meinem Alter habe ich im letzten Lebensjahrzehnt Einsichten, Enttäuschungen und Verluste erlebt. Fast habe ich es auch geschafft, dieser elenden Gefallsucht abzuschwören. Was dazu geführt hat, dass meine geliebte Plattform hier sich zu einem regelrechten SLOW BLOG gemausert hat; ein kleiner, elektronischer Tante Emma Laden sozusagen. Mit dem Ansatz, achtsam zu leben und zu konsumieren schreibe ich über alles, was ich gut finde. Gut im Sinne von gescheit oder wunderschön oder nachhaltig usw usf. Schliesslich möchte ich glauben, dass viele von uns Kleinen das tägliche Leben auf dieser Seite der Weltkugel so führen, dass ein globales Fünkchen Hoffnung für die nächste(n) Generation(en) bleibt. Was bedeutet, dass ich bewusst entscheide, wo ich einkaufe, wie ich wohne, mich einrichte, ernähre, kleide, reise und z.B. auch, welches Parfum ich benutze. Die Achtsamkeit fängt nämlich mit dem Kassenzettel an. Ich bestimme, ob ich Gemüse beim anonymen Grosskonzern einkaufe oder meine liebe Kathrin wöchentlich am Markt unterstütze. Und ja, selbstverständlich glaube ich immer noch gerne, durch diese Plattform reich und berühmt zu werden.

NinaPupikofer_18

Das Foto hat die grossartige Mirjam Kluka gemacht. Und nun wünsche ich gute Unterhaltung beim Lesen meines Kraut und Rüben Sammelsuriums.

SERVICES:

Im Jahr 2009 habe ich meine erste Firma KUCHENnina gegründet. Seither backe und liefere ich Süsses und Salziges in der Stadt Zürich (mittlerweile nur noch auf Bestellung).

Seit November 2010 schreibe ich den wöchentlichen Newsletter für den PLAZA KLUB.

Ende 2014 habe ich ein drittes Projekt, das POPUPstudio, ins Leben gerufen. Auch diese Plattform war darauf ausgerichtet, Menschen zusammen zu bringen und diese miteinander eine gute Zeit verbringen zu lassen. Angedacht als entschleunigte Alternative zu der Konsumsucht unserer Gesellschaft. In diversen Bastel- und Theoriekursen haben wir uns hingesetzt, Pinsel, Hammer oder Kochkelle in die Hände genommen und kreiert. Zwischendurch fanden Yogalektionen statt und diverse Fotoshootings gingen über die Bühne. Das Studio befand sich zwischen Sommer 2015 und Herbst 2016 im schönen Zürcher Seefeld, und ist mittlerweile abgerissen. Das Projekt POPUPstudio ist derzeit auf Eis gelegt.

Seit Herbst 2018 schreibe ich Texte für rrrevolve trading lanz. Das Jungunternehmen betreibt einen Webshop sowie zwei supertolle Läden in der Stadt Zürich. Im Eco Concept Store findet ihr jegliche Produkte, die euren Alltag gescheiter machen und verschönern. Im Eco Fashion Store könnt ihr Kleiderlabels unterstützen, die sich nach fairen und sozialen Standards in der Herstellung richten. Ganz ein schönes Projekt von ganz tollen Menschen. Eine schöne Fügung.

Seid herzlich gegrüsst,
Nina

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