Nein sagen (iii)

Japan stand nie zu oberst auf meiner Wunschliste der Destinationen. Dann schon eher Patagonien (war ich), Schottland (war ich noch nicht), Island (war ich noch nicht), Kappadokien (war ich noch nicht) oder das Wattenmeer (rate mal). Sollte ich Japan doch besuchen, war ich in meiner Vorstellung bereits über 50. Oder mindestens knapp vor der Pensionierung. Nun, wie das so ist im Leben, meistens kommt es anders. Tenderoni und ich werden also fast den ganzen Oktober dort sein. Ich freue mich RIESIG. Dies aber nur am Rande, denn der eigentliche Grund dieser Beitragsreihe (i, ii) ist ja, dass ich schlecht Nein sagen kann. So auch, als ich vor über sieben Jahren eine Bestellung bei einem japanischen Versandhaus auf- und mich dem Kaufrausch ergab. An diversen Marktständen habe ich versucht, all die hübschen Dinge zu verkaufen, aber Zürich war wohl noch nicht soweit. Dann landeten all die hübschen Dinge in einer hübschen Kiste im Estrich. Nun, da viele dieser hübschen Dinge z.B. auch im Globus verkauft werden, versuche ich es hier noch ein letztes Mal – zu krassen Dumpingpreisen. Denn ich gehe davon aus, dass ich bald wieder einem all-die-hübschen-Dinge-Kaufrausch erliegen werde. Also schauet: japanoodle V.O.L.N.U.R. / Preis gilt per Stk oder Set exkl Versand / Alle Produkte aus Kunsstoff ausser Kamm und Tasche: Nein sagen (iii) weiterlesen

Schönschrift

Ihr erinnert euch? Damals? Das Fach Schönschreiben, gäll. Bisschen eintönig zum Üben und am Ende doch nie die Schnüerlischrift, die es hätte sein sollen. Wie im letzten Beitrag erwähnt, würde ich gerne gestalterisch mehr auf dem Kasten haben. Vermehrt werden wieder handgeschriebene Einladungen, Dankeskarten und Geburtsanzeigen verschickt und ich versinke jedes Mal in andächtiges Staunen. Das will ich auch können! Allerdings mag ich nicht wie früher allein im stillen Kämmerlein meine Ufzgi erledigen, sondern das Leid und die Freud’ mit euch teilen. Ich bin also ganz chibelig und kündige hiermit zwei Kalligraphie Workshops im November an *HÄNDUEH* Bestimmt hat es Einige unter euch, die auch gerne bisschen angeben wollen, wenn der alljährliche Weihnachtskartenversand vor der Tür steht? Foto-5 Die Kurse sind Schönschrift weiterlesen

Earth without Art

Das Ganze heisst: The Earth without Art is just ‚eh‘. Eine schöne Aussage, die wohl stimmt. Ich habe keine Bildung in Kunst, weshalb mir z.B. diese fünf grauen Rechtecke von Gerhard Richter in der Fondation Beyeler nichts sagen. Dann schon eher der wasserspeiende Hase im Teich des Gartens. Ich mag Dinge, die ich erkenne. Deshalb hängen in unserer Küche die Tiefseeangler von Jared Muralt und im Bad ein alter Zürcher Stich mit Aussicht von der Waid. Und ich mag auch sehr, wenn ein Tisch hübsch gedeckt ist, ich nette Post kriege oder irgendwo ein schöner Kalender steht. Leute, die ein darstellerisches Talent besitzen, habe ich schon immer angehimmelt. Grafiker, Illustratoren, Sprayer, Maler, Steinmetze, Holzschnitzer, Tontöpfer. Ich würde oft gerne wortlos Etwas umsetzen. Bis es soweit ist, rede und schreibe ich viel und drucke kostenlose Vorlagen auf Papier aus. Hier eine kleine Auswahl von Seiten, die ich regelmässig besuche und die sogenannte Freebies zur Verfügung stellen (click to download): minieco_owl-orange Bonappetit_Floral_Tags drinkmorewater_VarvaraKarpenko

Auf der Kippe

Meine Lieben

Essen hat einen hohen Stellenwert in meinem Leben. Dazu gibt es eine Geschichte: als Neurodermitikerin der ersten Generation mit Ekzemen und Akne an den ungünstigsten Körperstellen, absolvierte ich schon früh Besuche bei Schulmedizinern, Akkupunkteuren, Pendlern, Homöopathen und Naturheilern und Scharlatanen aller Art. Ob Kortison, Globuli, Cremes oder auch gerne mal eine Vitamin- und Mineralkur, nichts half längerfrist. Also fing ich an, einen Weg via Lebensmittel zu suchen. Nach interessanten und mehr oder weniger hilfreichen Experimenten wie salzfrei, zuckerfrei, rotes-Gemüse-frei, weizen-, laktose-, gluten- und nussfrei kam schliesslich die glorreiche Einsicht: von Allem in Massen. Seit etwas mehr als einem Jahr nun versuche ich weniger/kein Fleisch zu konsumieren. Was lukullisch, emotional und gesellschaftlich sehr schade ist, denn ich liebe den Scheiss. Speck zum Ei? Leberli mit Rösti? Bratwurst und Bürli? Hühnerbouillon? Salami?

Anhang 1

Im Frühling vor einem Jahr machten Tenderoni und ich die klassische Runde von Los Angeles über Las Vegas nach San Francisco. Während dieser Zeit las ich das Buch TIERE ESSEN. Mag sein, dass es stellenweise reisserisch geschrieben ist. Mag sein, dass wir hier in der heilen Schweiz unsere Tierchen besser behandeln als überall sonst auf der Welt. Und mag sein, dass wir uns tatsächlich fragen, wo wohl der Rest des ganzen Viechs bleibt, wenn wir zweimal die Woche Rindsfilet bestellen. Ich habe auf jeden Fall nach der Lektüre für ein paar Monate komplett aufgehört, Tiere zu essen. Ich konnte nicht, nur schon die Hälfte des Wissens hätte gereicht, mir die Kehle zuzuschnüren. Auf die Wintermonate hin stellten sich die alten Gelüste wieder ein und ich schnoigte von anderen Tellern oder bestellte mein geliebtes Zürigschnätzlets und verputzte es bis zum letzten Bissen. Seit diesem Frühling mit all der Vielfalt an einheimischem Gemüse und Früchte fällt es wieder so leicht, ohne Fleisch und Fisch zu leben. Meiner eigenen Glaubwürdigkeit zuliebe verzichtete ich vorletzte Woche auf diese sensationelle Kruste vom Schweinebraten meines Vaters. Und hinterfragte mich gleichzeitig, ob das jetzt Selbstkasteiung ist und was das denn soll. Ich versuche, in meinem Umfeld nicht zu sehr zu missionieren, aber wie das so ist bei den grossen Offenbarungen im Leben, man will alle daran teilhaben lassen. Deshalb hier und jetzt auch noch schriftlich, gäled.

Wir alle WISSEN, dass viele Viecher auf engstem Raum eingepfercht sind, teils auf Gitterböden stehen müssen, täglich Unmengen von Medikamenten verabreicht kriegen (präventiv!) und viele von ihnen ihr ganzes Leben lang kein Tageslicht sehen. Ich höre euch Leute „jaja, schoguet, mer muess eifach luege, woher dasses chunt untmer nöd zvill isst“. Aber ich kenne nur zwei Menschen, die ihr eigenes Lämmli töten (der eine ist Metzger von Beruf, der andere ein Einsiedler im Bündnerland). Und NIE höre ich mein städtisches Umfeld die Bedienung im Restaurant zur Herkunft des Gerichts befragen. Wenn auf der Karte FLEISCH: CH steht, sind wir beruhigt. Ein kleines Beispiel: der Vater der Kinder der blonden Freundin mokierte sich letzten Freitagabend darüber, dass das Label Naturafarm (oder ähnlich) etwas suggeriere, was nicht stimmt. Das Töchterchen kriegt anderntags auf dem Fussballplatz einen Hotdog. Weischwasimein? Es ist ein Umdenken, das erst ins Unterbewusstsein dringen muss. Das Thema gehört immerhin bereits zum guten Ton und wird auf allen möglichen Plattformen diskutiert, z.B. auch HIER oder HIER. Ich schliesse also mit folgendem Gedanken: der Vegetarismus mag ein Auswuchs unseres kollektiven Erstewelt-schlechten-Gewissens sein. Denn erst, wer genug zu Essen hat, kann wählerisch sein. Gerade deshalb aber sollten wir diesen Luxus wahrnehmen und uns hinterfragen, was wir uns in welcher Menge zuführen, woher es kommt und ob es denn wirklich nötig ist oder einfach eine Gewohnheit?

Das obige Bild wurde übrigens vom wunderschönen Instagram-Profil feldgasse3 des Walliser Cowboys Roland Ammann zur Verfügung gestellt. Lieben Dank, Roland! Wenn ich mir nun vorstelle, wie ich von diesem schnugigen Ding zu meinem Entrecôte komme, wird mir schon mulmig, du. In Japan ist übrigens gegrillte Rinderzunge eine Spezialität.

Mit herzlichem Gruss und ganz vielen Rezepten HIER
Eure Fleischesserin auf der Kippe

Zitat Knut Hansen/Christian Ulmen: „Diana, zu Tisch, dein Essen wird welk“.

Nein sagen (ii)

Wie am Titel unschwer zu erkennen, handelt es sich hier um den zweiten Teil einer Serie. Um Dinge, zu denen ich eine obsessiv-kompulsive Beziehung habe, sprich, deren Konsum ich kaum oder nicht widerstehen kann. Sehr oft sind es Lebensmittel und ihre Variationen, oft aber auch Zeugs. Kleider, Schuhe, Stoffe, Taschen, Papier, Haushaltwaren, Möbel, Geschirr, Schnickschnack allgemein. Brauchen tu ich davon nichts, das ist klar. Aber darum geht es hier nicht. Angefangen haben wir HIER, sehr kontrovers. Weiter geht es nun mit Gewürzen. Mit scharfen Gewürzen. Und wir brauchen die wirklich alle! Foto-4 Nein sagen (ii) weiterlesen

Meet the maker

Das ist meine liebe Mama. Sie ist eine sehr charmante Person, steht unter dem Apfelbaum ihrer Schwester und trägt diese unsägliche Brille mit getönten Gläsern, welche in ihrer Generation äusserst beliebt zu sein scheint.* Ich mag meine Mama sehr. Ausser Kuchen backen habe ich auch sonst viel Wertvolles von ihr auf den Weg mitgekriegt. Was ich natürlich erst jetzt, wo ich älter werde, realisiere. Aber lieber spät als nie, gäll. Auf jeden Fall bedanke ich mich auf diesem Weg für deine Unterstützung, liebes Mämeli, beim Backen und in all diesen möglichen und unmöglichen Situationen des Lebens. Deine stoische Geduld (nichts Mühsahmeres als ein rechthaberisches Kind), deinen Humor (inklusive langer Leitung), deine anfängliche Skepsis und die kurz darauf folgende Aufgeschlossenheit und Begeisterung allem Neuen gegenüber. mama_mehl Meet the maker weiterlesen

Carpe Diem

Easier said than done. robin_williams Find more pictures HERE and HERE. And watch THESE movies too. And please? Try to smile as much as you can. Especially, when you cannot stand yourself and your world is crumbling, and you think, no one understands or – worse – likes you. There are a few more of your kind out there. Just usually very quiet and withdrawn and sometimes lonely. But I find, it is worth to keep looking out!