Archiv der Kategorie: ESSEN & TRINKEN

Nein sagen (V)

Unter diesem Titel läuft eine kleine Serie, wie euch bekannt ist. Nun denn, wie steht es um euer Verhältnis zu Küchentüchern? Wisst ihr um die Zwecklosigkeit, sich gegen den inneren Zwang zu wehren, ein Neues zu erstehen? Bei der Entdeckung eines tollen Designs oder eines feinen Stoffes? Letzte Woche also an der Blickfang war Marco mit seiner Buttoneye Familie vor Ort und neu im Sortiment hatte er: Küchentücher. Aus reinem Leinen. Ich redete mir gut zu, meinte, ich brauche wirklich kein neues und liess es bleiben. Seither kann ich natürlich an nichts anderes mehr denken. Wie dem auch sei, kürzlich war der Widerstand zu gering und ich erstand drei Pack (à je vier Tücher, rot/weiss) beim Grossverteiler. Trotz erhöhtem Bedarf und Verschleiss ist drei zu viel des Guten. Deshalb wird eines hier und jetzt VERLOST. Hinterlasse unten einen Kommentar, wieso du das Pack bekommen solltest. Ich wünsche viel Glück & ein schönes Wochenende!

Foto-4Für frühere Serienteile siehe hier:  I II III IV

Flashback

Ich besuchte die erste Oberstufe, war 13 Jährchen jung und schwer verliebt. In Patrick, meinen ersten richtigen Freund. Sagt man das heute noch? Richtig? Da Kinder in diesem Alter üblicherweise bei den Eltern leben, waren die gegenseitigen Besuche auf unsere Zimmer beschränkt. Vreni, die Mama meines Schwarms, war eine ganz Nette. Und auch eine Umsichtige. Jedes Mal, wenn es – ihrer Meinung nach – zu lange zu ruhig hinter der verschlossenen Tür wurde, klopfte sie und meinte: „ich hagad frische Läbchueche gmacht, wer wett es Stückli?“. Nun, der Patrick und seine Mama sind Geschichte, nicht aber dieser Lebkuchen. Leute! Der begleitet mich bis heute. Weil er schlicht der Beste ist. Konsistenz, Geschmack und Haltbarkeit sind unschlagbar. Das Tüpfelchen auf dem i? Er ist in einer halben Stunde gebacken und schmeckt mit Butter gefüllt grad noch bitzli besser. HIER, für euch, weil ich euch liebe. Foto

Lebkuchen à la Vreni

500g Rohzucker
4 EL Öl
• in einer Schüssel mischen

500g Mehl
2 EL Kakaopulver
1 EL Zimt
1 EL Anispulver
1/4-1/2 TL Nelkenpulver
1/4 TL Ingwerpulver
1/4 TL Kardamompulver
1/2 TL Backpulver
• gut mischen und danach mit

500ml Kokosnussmilch
• zur Zucker/Öl-Masse geben und rasch rühren bis ein elastischer/zähflüssiger Teig entsteht

• auf mit Backpapier ausgelegtes Blech leeren, in Ecken streichen und husch:
• 15-20″ bei ca. 200°

Danach schön Platz nehmen und den Kuchen lauwarm mit etwas Butter geniessen. Die herzerwärmende Geschichte zum Rezept HIER.

Dieser Lebkuchen kann übrigens auch gut zu MAGENBROT verarbeitet werden.

Wähe à la Grande

150g feines Mehl (sieben)
70g kalte Butter
1 EL Zucker
1 TL Salz
• alles zusammen verreiben, bis die Masse gleichmässig fein ist

1 kleines Ei (verquirlt)
• dazugeben und Teig rasch zusammenfügen
• Teig etwas flach drücken, in Folie wickeln
• mindestens 30min im Kühlschrank ruhen lassen

Saftige, saure Äpfel (Zwetschgen, Rhabarber, Aprikosen, Beeren usw usf)
• waschen, rüsten und in Schüssel marinieren:
ein Gutsch Prosecco
ein Gutsch Limettensaft
2 EL Zucker
etwas Vanille, Zimt, Kardamon, Ingwer

• Teig auswallen
• mit Gabel einstechen
• mit Füllung belegen
Ränder hochklappen und – falls gewünscht – mit Hagelzucker bestreuen
• 15-20min bei 200° backen und auskühlen lassen

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Nein sagen (iii)

Japan stand nie zu oberst auf meiner Wunschliste der Destinationen. Dann schon eher Patagonien (war ich), Schottland (war ich noch nicht), Island (war ich noch nicht), Kappadokien (war ich noch nicht) oder das Wattenmeer (rate mal). Sollte ich Japan doch besuchen, war ich in meiner Vorstellung bereits über 50. Oder mindestens knapp vor der Pensionierung. Nun, wie das so ist im Leben, meistens kommt es anders. Tenderoni und ich werden also fast den ganzen Oktober dort sein. Ich freue mich RIESIG. Dies aber nur am Rande, denn der eigentliche Grund dieser Beitragsreihe (i, ii) ist ja, dass ich schlecht Nein sagen kann. So auch, als ich vor über sieben Jahren eine Bestellung bei einem japanischen Versandhaus auf- und mich dem Kaufrausch ergab. An diversen Marktständen habe ich versucht, all die hübschen Dinge zu verkaufen, aber Zürich war wohl noch nicht soweit. Dann landeten all die hübschen Dinge in einer hübschen Kiste im Estrich. Nun, da viele dieser hübschen Dinge z.B. auch im Globus verkauft werden, versuche ich es hier noch ein letztes Mal – zu krassen Dumpingpreisen. Denn ich gehe davon aus, dass ich bald wieder einem all-die-hübschen-Dinge-Kaufrausch erliegen werde. Also schauet: japanoodle V.O.L.N.U.R. / Preis gilt per Stk oder Set exkl Versand / Alle Produkte aus Kunsstoff ausser Kamm und Tasche: Nein sagen (iii) weiterlesen

Auf der Kippe

Meine Lieben

Essen hat einen hohen Stellenwert in meinem Leben. Dazu gibt es eine Geschichte: als Neurodermitikerin der ersten Generation mit Ekzemen und Akne an den ungünstigsten Körperstellen, absolvierte ich schon früh Besuche bei Schulmedizinern, Akkupunkteuren, Pendlern, Homöopathen und Naturheilern und Scharlatanen aller Art. Ob Kortison, Globuli, Cremes oder auch gerne mal eine Vitamin- und Mineralkur, nichts half längerfrist. Also fing ich an, einen Weg via Lebensmittel zu suchen. Nach interessanten und mehr oder weniger hilfreichen Experimenten wie salzfrei, zuckerfrei, rotes-Gemüse-frei, weizen-, laktose-, gluten- und nussfrei kam schliesslich die glorreiche Einsicht: von Allem in Massen. Seit etwas mehr als einem Jahr nun versuche ich weniger/kein Fleisch zu konsumieren. Was lukullisch, emotional und gesellschaftlich sehr schade ist, denn ich liebe den Scheiss. Speck zum Ei? Leberli mit Rösti? Bratwurst und Bürli? Hühnerbouillon? Salami?

Anhang 1

Im Frühling vor einem Jahr machten Tenderoni und ich die klassische Runde von Los Angeles über Las Vegas nach San Francisco. Während dieser Zeit las ich das Buch TIERE ESSEN. Mag sein, dass es stellenweise reisserisch geschrieben ist. Mag sein, dass wir hier in der heilen Schweiz unsere Tierchen besser behandeln als überall sonst auf der Welt. Und mag sein, dass wir uns tatsächlich fragen, wo wohl der Rest des ganzen Viechs bleibt, wenn wir zweimal die Woche Rindsfilet bestellen. Ich habe auf jeden Fall nach der Lektüre für ein paar Monate komplett aufgehört, Tiere zu essen. Ich konnte nicht, nur schon die Hälfte des Wissens hätte gereicht, mir die Kehle zuzuschnüren. Auf die Wintermonate hin stellten sich die alten Gelüste wieder ein und ich schnoigte von anderen Tellern oder bestellte mein geliebtes Zürigschnätzlets und verputzte es bis zum letzten Bissen. Seit diesem Frühling mit all der Vielfalt an einheimischem Gemüse und Früchte fällt es wieder so leicht, ohne Fleisch und Fisch zu leben. Meiner eigenen Glaubwürdigkeit zuliebe verzichtete ich vorletzte Woche auf diese sensationelle Kruste vom Schweinebraten meines Vaters. Und hinterfragte mich gleichzeitig, ob das jetzt Selbstkasteiung ist und was das denn soll. Ich versuche, in meinem Umfeld nicht zu sehr zu missionieren, aber wie das so ist bei den grossen Offenbarungen im Leben, man will alle daran teilhaben lassen. Deshalb hier und jetzt auch noch schriftlich, gäled.

Wir alle WISSEN, dass viele Viecher auf engstem Raum eingepfercht sind, teils auf Gitterböden stehen müssen, täglich Unmengen von Medikamenten verabreicht kriegen (präventiv!) und viele von ihnen ihr ganzes Leben lang kein Tageslicht sehen. Ich höre euch Leute „jaja, schoguet, mer muess eifach luege, woher dasses chunt untmer nöd zvill isst“. Aber ich kenne nur zwei Menschen, die ihr eigenes Lämmli töten (der eine ist Metzger von Beruf, der andere ein Einsiedler im Bündnerland). Und NIE höre ich mein städtisches Umfeld die Bedienung im Restaurant zur Herkunft des Gerichts befragen. Wenn auf der Karte FLEISCH: CH steht, sind wir beruhigt. Ein kleines Beispiel: der Vater der Kinder der blonden Freundin mokierte sich letzten Freitagabend darüber, dass das Label Naturafarm (oder ähnlich) etwas suggeriere, was nicht stimmt. Das Töchterchen kriegt anderntags auf dem Fussballplatz einen Hotdog. Weischwasimein? Es ist ein Umdenken, das erst ins Unterbewusstsein dringen muss. Das Thema gehört immerhin bereits zum guten Ton und wird auf allen möglichen Plattformen diskutiert, z.B. auch HIER oder HIER. Ich schliesse also mit folgendem Gedanken: der Vegetarismus mag ein Auswuchs unseres kollektiven Erstewelt-schlechten-Gewissens sein. Denn erst, wer genug zu Essen hat, kann wählerisch sein. Gerade deshalb aber sollten wir diesen Luxus wahrnehmen und uns hinterfragen, was wir uns in welcher Menge zuführen, woher es kommt und ob es denn wirklich nötig ist oder einfach eine Gewohnheit?

Das obige Bild wurde übrigens vom wunderschönen Instagram-Profil feldgasse3 des Walliser Cowboys Roland Ammann zur Verfügung gestellt. Lieben Dank, Roland! Wenn ich mir nun vorstelle, wie ich von diesem schnugigen Ding zu meinem Entrecôte komme, wird mir schon mulmig, du. In Japan ist übrigens gegrillte Rinderzunge eine Spezialität.

Mit herzlichem Gruss und ganz vielen Rezepten HIER
Eure Fleischesserin auf der Kippe

Zitat Knut Hansen/Christian Ulmen: „Diana, zu Tisch, dein Essen wird welk“.

Nein sagen (ii)

Wie am Titel unschwer zu erkennen, handelt es sich hier um den zweiten Teil einer Serie. Um Dinge, zu denen ich eine obsessiv-kompulsive Beziehung habe, sprich, deren Konsum ich kaum oder nicht widerstehen kann. Sehr oft sind es Lebensmittel und ihre Variationen, oft aber auch Zeugs. Kleider, Schuhe, Stoffe, Taschen, Papier, Haushaltwaren, Möbel, Geschirr, Schnickschnack allgemein. Brauchen tu ich davon nichts, das ist klar. Aber darum geht es hier nicht. Angefangen haben wir HIER, sehr kontrovers. Weiter geht es nun mit Gewürzen. Mit scharfen Gewürzen. Und wir brauchen die wirklich alle! Foto-4 Nein sagen (ii) weiterlesen