Ich erwarte euch in feinstem Tuch und edelsten Juwelen, denn es gibt eine regelrechte Mottoparty. Dank uns wird sie gut. Thema Sommer, tropical, pastel. Und wie immer – Glitzer. Wenn es recht ist, werden die Fotos für einen Blogeintrag missbraucht. There is no business like Showbusiness. Deshalb bitte richtig dick auftragen. Mit Allem. Schminke, Frisur, Nagellack, Schmuck, Accessoires und alles, was eure Styling Fantasien hergeben. Top to Toe. Wenn ihr denkt, ein Krönchen auf dem Kopf oder ein Papagei auf der Schulter sei übertrieben, keineswegs, es darf ein bisschen mehr sein. Ich freue mich, mit euch auf den Sommer anzustossen und euch zu bewirten. Scho gmeint, gä? Tut mir leid, nächsten Sommer vielleicht. Das war der Text zu den Einladungen an meine Besten. Wie immer täuschte ich mich im Arbeitsaufwand und hab mir Nachtschichten eingehandelt, aber ich konnts nicht lassen. Also brav hingesessen und Einladungen gebastelt: Papierglacé mit Wasserfarbe bemalt, ausgeschnitten und zusammen geklebt, Konfetti gestanzt aus Glitzerpapier, Blümchen, Ballon- und Sternchenpailletten und Kaugummis dazu (die Töchter sollten schliesslich auch was davon haben) und alles zusammen schön in Couverts gestopft, Adressen fein säuberlich auf Masking Tape s und ab die Post.

Wie es Petrus so wollte, fiel die Dinnerparty (ENDLICH kann ich das Wort schreiben) auf den bisher heissesten Tag des Jahres. Dass man die meisten Kalorien beim Sex oder bei der Hausarbeit verbrennt, ist ein weit verbreiteter Glaube. Stimmt aber nicht. Das geschieht beim Seidenpompons aufhängen. Aber hey, Schönheit muss leiden. Eine Riesenauswahl kriegte ich von den Pinkfisch Damen Gertrud und Yasemin direkt an die Haustür geliefert. DANKE. Nicht das erste Mal, dass sie mir bei einer Ultrakurzschluss-Bestellung unter die Arme greifen und mirnichtdirnichts liefern. Weil wenn ich sie wäre, würde ich ja die ganze Zeit feiernd verbringen, denn sie bieten öbbe das geilste Partysortiment feil, das du dir wünschen kannst. Obwohl ich mich fleissig dran machte, einen Pompon nach dem andern aufzuplustern, stellte ich kurz darauf fest, dass unsere Wohnzimmerwand monströse Masse hat. Es hätten also locker dreimal so viele Platz. Da bräuchte ich jemand, der mir hilft. Tom?

Das Wichtigste wurde bereits am Vortag hergerichtet: der Tisch. Nichts nervt so sehr, wie diesen in letzter Minute zu decken. Ich hab gern schöne Dinge, aber ich mag kein Geschrei, wenn das 300jährige Weinglas der Ururgrossmutter zerschellt. Deshalb sind bei uns so ziemlich alle Alltagsgegenstände von IKEA, Manor oder vom grossen M. Ausserdem liebe ich alle 1-Franken-Shops. Dort haben sie immer so tolle Servietten. Und aber auch Post-its. Mit Palmen und Meer drauf z.B. Momoll. Meine Freundinnen also. Sie gehorchten, brezelten kräftig und kamen angeflattert. Bei der Einen ist die Extrabetonung auf Rausputzen nie nötig, trotzdem. Da ich mich blogtechnisch bei den Amerikanern, den Australiern, den Grossbritannen und den Deutschen orientier – also bei jenen, die sich nicht so sehr in Zurückhaltung vom Selbstdarstellen üben – fand ich, wir können das auch. Gedacht, getan. Also schön was gekocht, schön was getrunken, schöne Fotos gemacht und zack, schöner Blogeintrag geschrieben. Durchhalten, es gibt was auf die Ohren! Sehr richtig, das ist ein ganz echter, ganz teurer Klunker da, an der Hand. Yup. Aber sonst entsprechen wir ziemlich dem Durchschnitt unserer Generation: 1x getrennt mit Kind, 2x verliebt mit Kind, 1x verheiratet ohne Kind, 1x manchmal verliebt ohne Kind, 1x verliebt ohne Kind. Viel zu hören, mitzuteilen, zu analysieren und natürlich zu bemeckern. Im Angesicht unseres Schweisses also wurden die ersten Flaschen geköpft und alle paar Minuten kiloweise Eis nachgefüllt. Damit die Kamera (danke, Mili) gefordert war mussten gleich die Glitzerpistolen ausgepackt und ein paar Salven abefeuert werden. Selbstverständlich leben wir alle gewaltfrei und wünschen uns Frieden auf Erden, aber was kann frau gegen so ein Argument erwidern? Ja natürlich ist das Foto verschwommen, wo denkst du hin? Anweisungen rufen, fokussieren, die Dämmerung ignorieren sowie über Randsteine stolpern will gekonnt sein. Hauptsache, meine Gästinnen hatten Spass und die Nachbarn kriegten auch was davon ab. Schliesslich stehen nicht jeden Tag eine Schwetti schöne Frauen auf dem Balkon gegenüber und knallen Glitzer in die Luft, gä. Essen?  Vegetarisch. Ich hab im Frühling in den USA dieses Buch gelesen und es hallt nach. Ausserdem entschuldige ich mich hiermit hochoffiziell bei Patricia für all meine blöden Witze all die Jahre durch. Ich war arrogant den Vegetariern gegenüber. Jetzt bin ich kleinlaut. Und wahnsinnig froh, dass Sommer ist und wir so viel Gemüse und Früchte kaufen können. Ein erster Versuch, die erhitzten Gemüter abzukühlen, war ein Gazpacho. Im Nachhinein fanden wir, der hätte gereicht. Einfach für jede je zwei Liter. Es gab dann doch noch bisschen Feigensalat und als Hauptspeise den Sommergratin. Trotz ausgelassenem Dessert und hochgelagerten Beinen fiel das Verdauen bei der Hitze äusserst schwer.
Nun, wir wissen, nichts weckt Lebensgeister so sehr wie ein Glas klares Wässerchen. Oder zwei. Bald waren sie also alle wieder heiter & froh. So froh, dass tatsächlich eins der hübschen Shotgläslein vom hübschen FlohmiDeluxe zerschellte. Übrigens dein neuer Lieblingsflohmi, ich sägders. Kein Gewühle mehr in staubigen Gestellen, alles schön sortiert, beschrieben und fotografiert. Und ja doch, es gab Geschrei. Aber nicht zu sehr, denn der letzte Trumpf steckte mir noch im Ärmel. Ein Dankeschön, dass sie, diese meine Frauen so brav hingehalten hatten den ganzen Abend, immer wieder eine Gabel in den Mund stecken oder ein Glas nochmal hinstellen mussten. Jede kriegte einen Goodie Bag (ENDLICH, auch dieses Wort). Personalisiert und entsprechend den jeweiligen Vorlieben prall gefüllt mit Nettigkeiten. Grünteeblumen, vegetarische Gummibärli, Vögelimagnetli, ein Cowgirl mit Pistole für die eine, einen Anker und ein weiser Spruch für die andere usw usf. Die versilberten Armbändeli kriegte ich speziell auf Wunsch angefertigt von der tollen Nati von Momolove Bijoux. DANKE. Schauts ma bei ihr rein, sie hat gerade echte Steine und Perlen gekriegt. Das Krokodil ist meins (auf der spirituellen Ebene symbolisiert ein Krokodil im Traum die Befreiung von den Begrenzungen der Welt. Es ist außerdem Symbol für Gefrässigkeit und Heuchelei, eines der Ungeheuer des anfänglichen Chaos. Hey, we all like a little Drama, don’t we?). Nun bin ich mächtig stolz auf diesen ersten Eintrag mit richtigen Fotos. Natürlich gibt es noch viel zu lernen in Sachen Beleuchtung und Tiefenschärfe und all das Zeug, gäll Ronja. Und vielleicht wäre es von Vorteil, sich eine eigene Kamera zuzutun. Aber vielleicht werde ich eines Tages ja mal so gross & stark, dass jemand für mich Fotos machen will? Ich sag ja, amerikanisch, australisch, grossbritannisch, deutsch, think BIG.Danke, dass ihr durchgehalten habt. Als Belohnung verlose ich 2 x 2 Glitzerpistolen. Schreib unten im Kommentar, weshalb du eine nötig hast. Ich wünsch dir viel Glück.