Mehrweg Becher

Es gibt drei Grundregeln zum Kaffeetrinken: 1. An der Bar (gerne mit einem Fuss auf der Stange und leicht angewinkeltem Bein). 2. Schwarz (vielleicht mit bitzli Zucker oder einem Tropfen Kondensmilch, aber bitte sonst nichts). 3. Frisch (= Mühle – Kolben – Tasse – Rachen). Ein dichter, dunkler Espresso wie sie ihn in Italien an jeder anständigen Autobahnraststätte oder z.B. am Fährhafen von Olbia auf Sardinien verkaufen schmeckt grossartig. Weil da letzten Herbst die Zeit knapp war, kriegt ich den Kafi in einem Plastikbecher. Und fand das schade, wo ich doch auf die Einnahme des Getränkes so viel Wert lege …

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Wenn also bereits die erste der drei Grundregeln des Kaffeetrinkens gebrochen werden muss zwecks Transport, sollte dieser doch in einer ebenso stilvollen Manier vonstatten gehen. Ich fing an, nach schönen und gescheiten Alternativen zu suchen. Schön, weil mittlerweile viele Papierbecher total kreativ und liebevoll gestaltet werden und die Verführung gross ist, einen solchen zu benutzen (und trotzdem wegzuwerfen, nach nur einmaligem Gebrauch und obligatem Instagrampost). Gescheit, weil ich einen Transportbehälter will, der isoliert, der keinen Eigengeschmack abgibt und im besten Fall dicht schliesst. Hier noch ein Bild von Sardinien, weil der Kaffee so saugut war:

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Dass ein einziger Mensch pro Jahr zwischen 40 und 70 Wegwerfbecher verbraucht, ist ein Fakt und durch verschiedene Studien in verschiedenen Ländern belegt. Dass es aber keinen Unterschied macht, ob wir Plastik oder Papier oder sonstiges Material dafür benutzen, hat mich erschreckt. HIER dazu die offizielle Mitteilung des Schweizer Bundesrates. Fazit: „Kompostierbare Einwegbecher aus nachwachsenden Rohstoffen schneiden nicht besser ab als herkömmliche Einwegbecher.“ Total ernüchternd und daher klar, dass auch ein hübsches Papierbecherli nicht hilft, die Welt zu retten. Deshalb: Was tun? Abwarten und Kafi aus Tassli trinken ist eine Lösung.

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Selbstverständlich sind Veränderungen von Gewohnheiten gekoppelt mit Anstrengung. Wir verlassen unsere Wohnung frühmorgens und finden es superbequem, irgendwo auf dem Weg en Kafi zum Mitnäh zu kaufen. Aber, da wir Gewohnheitstiere sind, können wir mit schlichtem Umdenken die Welt retten. Momoll! Zum Beispiel, indem wir am Abend BEVOR wir frühmorgens unsere Wohnung verlassen einen Mehrwegbecher einpacken, in welchen wir uns den Kafi abfüllen lassen. TADAAA! Den Behälter spülen wir aus und legen ihn abends wieder neben unseren Rucksack. Usw usf. Guät, oder? Viele Cafés befüllen euren mitgebrachten Becher im Fall bereits jetzt UND ihr kriegt dazu noch Rabatt auf den Kafi: 50 Rappen bei JOHN BAKER, JUICERY 21, GRANDE CAFÉ. Superguät, oder? Nachdem ich dann zu guter Letzt auch noch meine geliebte Instagram Gemeinde zu Rate zog, kam folgende Liste an Mehrwegbechern zusammen. Meine Auwahlkriterien beim Material: kein Silikon; bei der Optik: neutrale, natürliche Farben; bei der Herstellung: Europa; bei der Grösse: maximal für einen durchschnittlichen Schweizer Kafigräm. Bitteschön:

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Der Gescheite: Hergestellt in Deutschland aus Kaffeesatz. Erhältlich bei APFELGOLD.

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Der Schöne: Hergestellt in England aus Glas/Kork/rez. Kunststoff. Erhältlich bei RRREVOLVE.

Foto 07.03.18, 16 35 19 Derselbe Schöne mit eigenem Logo. Erhältlich bei ViCAFE.

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Der Deckellose: Hergestellt in Portugal aus Keramik und Kork. Erhältlich bei BODUM.

Weil meine Auswahlkriterien streng sind und ich sehr wohl Leute kenne, die gerne einen farbigen Becher oder nichts gegen den Transport aus dem fernen China haben, hier eine Liste mit weiteren Optionen, euren Kaffeegenuss zu erhöhen:

JOCO CUP und ECOFFEE CUP bei FOIFI.
KLEAN KANTEEN TUMBLER bei TRANSA oder in der KAFFEEWERKSTADT.
TRANQUILLO bei CHANGEMAKER.
STOJO CUP online erhältlich.

Regeln sind schliesslich da, um gebrochen zu werden. Und „Selbst das beste Einwegszenario führt zu einer doppelt so hohen Umweltbelastung wie das ungünstigste Mehrweg-System.“

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