Archiv der Kategorie: SEHEN
Je t’aime
Gleiskino
Manchmal bedauere ich, dass ich nicht mehr rauche. Der vermeintlichen Scheiss Coolheit halber eben, dieser fiesen Sau. Locker den Glimmstengel zwischen Zeige- und Mittelfinger, jimmydeanmässig durch den Rauch blinzeln und so an der Wand lehnen, mit angewinkeltem Bein. Marlene Dietrich. Juliette Lewis. Marlon Brando. Ah! Wieso nur haftet dem Rauchen immer noch was Rebellenhaftes an? Was Verruchtes? Das „ich bin anders“-Merkmal?
Seit ich nicht mehr rauche, also zur ganz schlimmen nörgelnden Sorte gehöre und aber leidenschaftlich gerne einen Raucher küsse finde ich es alles andere als sexy. Ich halte ja auch nicht freiwillig meine Zunge in einen Aschenbecher. Eine alte Freundin, wir sind mittlerweile geschieden, meinte vor ein paar Jahren: bisch nöd langsam z’alt defür? Recht hatte sie und brachte mich um eine Antwort in Verlegenheit. Als wir kürzlich in Bukarest waren, wo die Leute ü-ber-all rauchen, war ich dankbar, dass es bei uns praktisch überall so verboten wie verpönt ist.
Was ich allerdings immer cool und gemütlich gefunden hätte: im Kino rauchen. So im Fauteuil fläzen, bisschen Popcorn, was zu trinken. Und eben, eine Zigarette (Kinosäle sind schliesslich auch die Hauptpromotionsgefässe der Tabakindustrie). Findest du auch cool? Willst du? Nun denn, ab heute wird in der Raucherbar BROTHERS ebendies getan. Gleichzeitig wird Schweizerfilm gefördert. Eine gute Sache also. Schreib eine Nachricht an gleiskino@nimmplatz.ch und krieg den Programmflyer zugeschickt. Täglich um 20h, danach einmal wöchentlich. Den ganzen Winter lang. Aso, die Filme, nicht der Flyer. Ahja, Croque Messieurs und eine grosse Bierauswahl gibt es übrigens auch.
Dear BAKEA
makesyourmondaymusic
Da war ja die letzten Tage dieses Zürcher Film Festival. Das Neunte. Man kann davon halten, was man will. Aber in einem Land, in dem es schwierig ist, für etwas wie Filme, Musik oder Tanz berühmt (geschweige denn anerkannt!) zu werden, ist das eine Leistung. Denn diese unsere wohlgerühmte Bescheidenheit grenzt oft an Etwas-nicht-gönnen-mögen oder puren Neid. Nicht gezwungenermassen darüber, was der andere erreicht hat, sondern dass man es selbst nicht angepackt hat. Deshalb doch dieses halb geflüsterte: „Ja guet, das heti ez äno chöne“. Auch das Neue und Unbekannte ist uns nicht ganz geheuer und wir warten lieber, bis sich etwas 10 oder mehr Jahre bewährt und dann springen wir auch auf den Zug. Dann aber nur in einer abgespeckten und verbiederten Version. Diese Gratwanderung meistert das ZFF ganz gut. Es hat für jeden was. Ein bisschen Glamour, aber nicht übertrieben. Ein bisschen Stars, aber alle schön abgeschirmt. Ein bisschen Fans, aber nicht zu viele und zu laut. Um nun aber auf den Punkt, sprich unsere Montagsmusik, zu kommen. Wir waren FILTH schauen. Ein dreckiger Film, ein James McAvoy zum Hassen und Lieben und ein Mordssoundtrack bis zum letzten Lied:
Geschmäcker
Sind verschieden. Meiner wohl verschiedener von den meisten andern. Da wühle ich mich fast täglich durch die gefühlt 8000 Millionen Blogs im www und finde zwischendurch tatsächlich einen, der hervorsticht. Einen, der vor Witz birst, einer in wunderschöner Gestaltung oder mit fantastischen Illustrationen, einer mit originellen DIY-Ideen. Zwischendurch sogar auch wieder mal einen Foodblog mit originellen Rezepten oder toller Aufmachung. In der Schweiz hab ich noch keinen gefunden, der überzeugt. Das Trüffelschwein und andere von Medienhäusern zählen nicht, da stecken Profis dahinter. All die – interessanterweise meist männlichen – selbst ernannten Gourmets, die jegliche Restaurants durch“testen“ und dann darüber schreiben, find ich nur mässig lässig. Und all die Hausfrauen und Studentinnen, die zu Hause was kochen, davon ein unappetitliches Foto schiessen und dann noch unappetitlicher darüber schreiben, hängen mir langsam zu den Ohren raus. Nun, ich weiche vom Thema ab. Unter dem Strich bin ich also offenbar verblendet von den paar wenigen Blogs, welche ich regelmässig lese und besuchte voller guter Hoffnung die Creativa im Zürcher Hallenstadion.
Geschmäcker weiterlesen

Copyleft
This post is in english, because it should reach as many as possible. I have watched Sita sings the Blues a few years ago and completely fell in love with it. The ideas, the drawings, the music, the symbolism, the whit and the pure beauty left me at awe. Today I just wanted to post a link to the video but found loads of very important information on Nina Paley’s website about the handling of copyright nowadays. It already is a big topic and it will be huge in the future. I admire how she is giving her movie away to what she calls the shared culture. Since copying is an act of love I am returning some by buying THIS beautiful print and a few booklets about Intellectual Pooperty which I will spread among you. So, please, go ahead, watch the movie, copy & share. And no worries, this is no romantic-folklore-blow-wind-in-your-hair-movie. Ok, a little romantic. Life cannot be lived without it. ♡
Feuchtgebiete
L’addio al estate
Der erste Regentag seit der grossen Hitze. Zu warm, um zu Hause zu bleiben, zu kalt, um draussen zu sitzen. Aber Spazieren und auf kurzen Kaffee einkehren, das geht. Und dann bisschen weiter spazieren und einen Film im Kino schauen, dass geht auch. Früh, sodass später der Sonntag auf dem Sofa ausklingt. Ein Schauspieler, ein Schriftsteller, ein Herr von Welt, der älter wird und darüber sinniert. Der Sommer neigt sich dem Ende zu. In der Jahreszeit, im Leben. Ein bisschen ungewollt, ein bisschen unvorstellbar, ein bisschen unwirklich. Aber unumgänglich. Ein Film über die Traurigkeiten und Schönheiten des Lebens. Kein einziger italienischer Schlager, dafür immer wieder My Heart’s in the Highlands. Nicht eine Frau ohne sichtliche Zeichen einer Schönheits OP (wieso heissen die so? Es wird nämlich meistens nichts schöner), dafür sensationelle Dialoge mit viel charmanter Melancholie. Nicht ein schlecht angezogener Mensch. Ein wunderschöner Film.