Archiv der Kategorie: HÖREN

Hässig

Da bau ich mir seit Jahren eine kleine, heile Welt um mich herum auf. Gefüllt mit gescheiten, kreativen, bescheidenen, herzensguten, positiv eingestellten und vorwärts denkenden Menschen. Und glaube, die Welt ist gar nicht so schlimm. Es geht was. Und BOOM muss ich mir zum Mittagessen eine homophobe, sexistische, rassistische Meinung anhören. Wie immer verpackt, erklärt, entschuldigt mit dem eigenen Unverständnis. Weil wenn sich der konservative, rückwärtsgerichtete Mensch nicht vorstellen kann, dass es ganz viele verschiedene Lebensformen auf diesem Planeten gibt, dann gehört sich das ganz einfach nicht, dann ist das unnatürlich. Und ZACK bin ich wieder zurück in meinen Kinderjahren, in meinen 20ern, anfangs meiner 30er. Wo mir gesagt wird, „dass döfsch nöd, will ichs dir säge“. „Das macht es Meitli nöd“. Oder mein alltime favorite, wenns langsam eng wird fürs Gegenüber mit argumentieren: „Das glaube ich dir nicht“. Mit hochrotem Kopf und lauter Stimme. Fundiert halt. Ich hab so genug, mir von Leuten, die keine Ahnung haben, erzählen zu lassen, wie es läuft. So genug von alter weisser Männerscheisse. So genug.

Und hier noch mehr gute Lieder zur miesen Stimmung.

MakesYourMondayMusic

Obwohl ich immer noch mehr Zeit damit verbringe, etwas Gescheites auf Netflix zu suchen als zu finden (und mich sowieso lieber auf Empfehlungen verlasse, siehe HIER), schlägt mir der Algorhytmus doch immer mal wieder was Passendes vor. So geschehen mit der Serie Hip Hop Evolution. Endlich lerne ich die Hintergründe zu so vielen Entwicklungen in dieser Kultur und höre Erklärungen zu meinen liebsten Hits und Künstlern. Die Künstlerinnen allerdings kommen auch hier eher knapp und zu kurz vor. Immerhin ist ihnen in einem Serienteil ein kleiner Teil gewidmet (ja, ein Teil in einem Teil). Einmal mehr wird mir als Durchschnitts-schweizerin bewusst, wie viele Privilegien ich seit Geburt geniesse. Angefangen mit dem sogenannt stabilen Elternhaus, weiter über die solide Schul- und berufliche Ausbildung bis hin zu der Freiheit, mich zu entscheiden, was und wie viel ich arbeiten möchte. Daher fiel es mir wohl auch seit jeher schwer, mich mit gewissen Sparten des Hip Hop anzufreunden/zu identifizieren. Und noch schwerer fiel es mir, die vermeintlichen Zürcher Gangster ernst zu nehmen. Jene, die sich brüsteten, wegen einer illegalen Sprayerei oder bitzli Gras dealen verhaftet worden zu sein und eine ganze Nacht in U-Haft verbracht zu haben. Denn wer die Serie schaut, realisiert, dass die (Über)Lebensumstände in einer Bronx oder einem Brooklyn keinesfalls zu vergleichen sind mit – sagen wir mal – Seebach oder Schwamendingen. Angefangen damit, dass wir alle Weiss sind und das grösste Vorurteil von Beginn weg wegfällt. Sorry, Homies.

Weiterbildung

Meine Lieben. Ja, ich fang diesen Text wie einen Brief an. Schön, oder? Ist ja auch wieder ein Weilchen her seit dem Letzten, gäll. Irgendwie fühle ich seit ein paar Monaten keinen so ausgeprägten Drang mehr, mich mitzuteilen. Es ist gut so, wie es ist. Nicht, dass es nichts Schönes, Gescheites oder Unterhaltendes mehr in der Umlaufbahn gibt, aber ich kann es auch einfach ruhiger angehen, gäll. Auf jeden Fall habe ich hier wieder ein paar Empfehlungen, die ich euch ans Herzen legen möchte. 2x Digital, 1x Papier. Gönnt euch die Zeit und lernt weiterhin das Leben:

dear white ppl

SEHEN: Dear White People
Wir alle sollten uns diese Serie zu Gemüte führen. Sie führt uns Weiterbildung weiterlesen

MakesYourMondayMusic

Estelle hat gerade ihr fünftes Album veröffentlicht. Auf ihrem eigenen Label, notabene. In ihrer Musik vereint die Engländerin erneut ihre „seidige Stimme mit dem Sound von schnippenden Fingern und luftiger Perkussion“ (Zitat Webseite). Stimmt. Mein All Time Favourite ist von 2008:

MakesYourThursdayMusic

Marini kam aus einer Musikerfamilie, studierte kurz als Elektrotechniker (was ihm später als Musiker sehr zugutekam) und danach Klavier, Geige und Komposition am Rossini-Konservatorium in Bologna. Nach dem Militärdienst wurde er 1947 musikalischer Leiter der städtischen Musikhalle in Neapel, dessen Musik, insbesondere Neapolitanischer Gesang, ihn stark beeinflusste. 1948 besuchte er ein halbes Jahr die USA, wobei er die Überfahrt als Pianist auf einem polnischen Schiff verdiente und auf dem er Jazzmusiker wie Dizzy Gillespie, Charlie Ventura und Stan Kenton traf. Nach der Rückkehr komponierte er für Film und Theater-Revuen und spielte Klavier in Cabarets in Rom und Neapel. Danke Wikipedia. Sein Lied AUMMO AUMMO höre ich am liebsten.

marino marini