Ende Winter ist die Widerstandskraft dahin. Nicht wegen diesen rosaroten schwammigen Dinger, die sie Erdbeeren nennen und diesen grüngräulichen schwammigen Dingern, die sie Spargeln nennen und die beide aus irgendwelchen Gewächshäusern von weit weit weg herkommen. Aber wenn ich seit Monaten die mehr oder weniger selben Früchte und Gemüse esse, an Vitaminmangel leide und Thaiweh wie verreckt habe und dann eine Reisnudelsuppe essen will und dann auf der Karte sticky rice lese. Dann ist es um mich geschehen.
Also, wirklich, das Sehfeld engt sich derart ein und die Hirnzellen generieren Erinnerungen noch und nöcher, dass ich schon bestellt habe, bevor ich die Hauptspeise ausgewählt habe. Was wir zur Hochsaison an jeder Ecke in den meisten Orten auf den gutbesuchten Inseln im Golf von Thailand kriegen, ist hierzulande eher rare Ware. Im ersten Moment scheinen die knapp fünf Stützli dort verglichen mit den sieben hier gar nicht so viel. Im zweiten Moment realisiert unsereins, dass wir dort eine Schale gefüllt mit Reis und notabene eine ganze Mango dazu kriegen. In meiner geliebten Stadt waren es grad mal drei Schnitzli Mängöchen und die beiden Häufchen Reis. Aber schon klar, man soll nicht vergleichen. Jedenfalls schmeckte die Mango reif und süss und ein klein wenig sauer, so wie richtig. Es war Salz in der gekochten Kokosnussmilch und der Reis hatte die perfekte Konsistenz, klebrig, pappig, mushy (was für ein Superwort, steht in diesem Rezept).
Der einzige Widerstand lag also darein, das Portiönchen nicht in drei Bissen zu verschlingen, sondern zivilisiert ein Häppchen nach dem andern mit der Gabel auf den Löffel und dann gesittet in den Mund zu transferieren. In solchen Momenten wünsche ich jemand neben mir, mit dem ich die Freude teilen kann, denn konstant zu beobachten, ob wohl niemand sieht, wie sich die Augen verdrehen und komische Laute aus der Kehle dringen, schränkt den Genuss irgendwie ein. Obwohl das Ganze ob der Dimensionen ja eh nicht länger als 3-5″ dauert.